Glücksspielexperte
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Letzte Woche wurde der Glücksspielatlas Deutschland 2023 veröffentlicht. Dieser wurde von der Arbeitsgemeinschaft für Glücksspiel der Universität Bremen in Zusammenarbeit mit dem Institut für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung erstellt. Der Sucht- und Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Burkhard Blienert von der SPD, hob dabei lobend hervor, dass der Anteil an Glücksspielern von 55 % auf ca. 30 % gesunken sei, jedoch bereite ihm Kopfzerbrechen, dass weiterhin rund 2,3 % von einer Glücksspielsucht betroffen seien, 5,7 % zeigten erste Anzeichen für eine Gefährdung.
2,3 % – das klingt erst mal nicht nach viel. Tatsächlich sind es aber doch eine ganze Menge Leute, wenn man von der Gesamtbevölkerung Deutschlands ausgeht. Ganze 1,3 Millionen Menschen leiden somit an einer Spielsucht. Rechnet man die Zahl nur auf die Menschen um, die auch tatsächlich an Glücksspielen teilnehmen, sind es bereits 7,7 %.
Diese Zahlen veranlassen den Sucht- und Drogenbeauftragten dazu, noch härtere Restriktionen zu fordern:
„Dass Glücksspielangebote mit schnellen und teils hohen Geldgewinnen locken, ist hinlänglich bekannt. (…) Wir brauchen dringend wirkungsvollere Maßnahmen gegen das illegale Automaten- und Onlinespiel. Und gerade bei Sportwetten sollten der Werbung schnellstmöglich engere Grenzen gesetzt werden.“
Insbesondere die Werbung ist Blienert ein Dorn im Auge. Seiner Meinung nach, werde viel zu viel Werbung geschaltet, vorzugsweise während Sportübertragungen im TV. Diese gilt es zu unterbinden, vor allem, wenn die Ausstrahlung am Nachmittag oder früher Abend stattfindet, um insbesondere Jugendliche vor der Versuchung zu bewahren.
Neben der Werbung sieht der Politiker Spielautomaten als die größte Gefahr an, da laut der Studie, fast 40 % aller Slot-Spieler ein gefährdetes Verhalten zeigen. Dies hängt größtenteils mit den illegalen Anbietern zusammen, denen die immer noch nicht komplett ein Riegel vorgeschoben werden konnte. Blienert will sich für weitere Angebotsbeschränkungen und Spielsperren stark machen.
Schon früher hagelte es Kritik, dass der Glückspielatlas 2023 nur von einem Institut angefertigt werden sollte, anstatt mehrere unabhängige Institutionen zu beauftragen. Auch die Tatsache, dass der Glücksspielatlas 2023 auf dem Jahresbericht der GGL sowie des Glücksspiel-Survey 2021 basiert, stößt nicht gerade auf Grund zur Freude. Sowohl Glücksspieler als auch Anbieter der Branche sind entsetzt und befürchten, dass die härteren Restriktionen, die Blienert fordert, tatsächlich umgesetzt werden könnten, zumal die GGL den Spielatlas begrüßt. Immerhin ist die Behörde aber vorsichtig mit einer finalen Aussage:
„Für eine abschließende Bewertung der Frage zur Wirksamkeit der Spielerschutzmaßnahmen ist es zum derzeitigen Zeitpunkt noch zu früh. Die GGL hat einen Evaluierungsprozess aufgesetzt um die Auswirkungen des GlüStV 2021 wissenschaftlich auszuwerten. Die Behörde beauftragte eine Studie „Spielerschutz im Internet: Evaluation der Maßnahmen des Glücksspielstaatsvertrages 2021.“
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