Glücksspielexperte
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Am 6.3.2024 wurden die Ergebnisse des Glücksspiel-Surveys 2023 vorgestellt. Während die Leiter der Studie nahezu unveränderte Ergebnisse im Vergleich zu 2021 präsentierten, hagelte es von Seiten der Deutschen Automatenwirtschaft DAW und des Deutschen Sportwett-Verband DSWV massive Kritik an der unveränderten Methodik zur Datenerfassung.
Beim Glücksspiel-Survey handelt es sich um eine Studie, in der das Glücksspielverhalten der deutschen Bevölkerung seit 2007 wissenschaftlich untersucht wird. Das Ziel der Studie ist es, das Glücksspielverhalten in Deutschland sowie glücksspielbezogene Störungen und Probleme im sozialen Umfeld zu erforschen. Dafür führte die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zwischen 2007 und 2019 alle zwei Jahre eine repräsentative Umfrage durch. Ab 2021 übernahmen das Institut für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung (ISD) sowie die Universität Bremen (Arbeitseinheit Glücksspielforschung) die Durchführung der Umfragen für die Jahre 2021, 2023 und 2025. Die Datenerhebung wurde von der INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung (Berlin) durchgeführt.
Der Glücksspielsurvey 2021 war die erste Erhebung seit Inkrafttreten des GlüStV 2021 und wurde methodisch neu ausgerichtet. Es wurden eine kombinierte Telefon- und Online-Befragung durchgeführt, zudem sind die Ergebnisse früherer Studien nun einfacher miteinander zu vergleichen. Die Ergebnisse wurden am 6. März 2024 auf einer Pressekonferenz von der ISD und der AG Glücksspielforschung vorgestellt.
Der direkte Vergleich ergibt laut den Vertretern der Studiengruppe, dass sich am Glücksspielverhalten in Deutschland kaum etwas verändert hätte in den letzten zwei Jahren. Aktuelle Werte ergeben, dass bei 2,4 % aller Deutschen im Alter zwischen 18 und 70 Jahren Anzeichen einer Glücksspielsucht vorliegen oder sie tatsächlich davon betroffen sind. 2021 lag dieser Wert bei 2,3 %.
Die vorgestellten Ergebnisse mussten heftiger Kritik standhalten. So äußerte sich beispielsweise Georg Stecker, Sprecher des Vorstands der Deutschen Automatenwirtschaft (DAW), mit sichtlicher Enttäuschung folgendermaßen:
„Leider wurde trotz massiver wissenschaftlicher Kritik das Befragungs-Design beibehalten und die begrenzte Aussagekraft der Befragung in der heutigen Ergebnis-Präsentation des aktuellen Surveys nicht kenntlich gemacht. Auch in der Neuauflage des Glücksspiel-Survey 2023 wurden die Fehler, die laut Experten keine Hochrechnung auf die Gesamtbevölkerung zulassen, fortgesetzt. Damit verfehlt leider auch der Survey 2023 sein Ziel, belastbare Rückschlüsse auf Aspekte von Glücksspielstörungen zu ziehen. Der Survey bietet somit keine fundierte Entscheidungsgrundlage zur Bewertung und Anpassung gesetzlicher Regelungen! Dennoch bildeten ausschließlich die Inhalte des Vorgänger-Surveys 2021 die Datengrundlage für den sogenannten „Glücksspiel-Atlas 2023“. Dieses Vorgehen ist, insbesondere im Hinblick auf die für Ende 2026 geplante Evaluierung des Staatsvertrags, fahrlässig und gefährdet sachgerechte Entscheidungen, und dies in Zeiten eines grassierenden Schwarzmarktes!“
Mathias Dahms vom Deutschen Sportwett-Verband (DSWV) reagiert ähnlich geknickt:
„Trotz der Kritik am vorherigen Survey 2021 ist es bemerkenswert, dass die Autoren nichts an ihrer Methodik geändert haben. Sie ignorieren weiterhin die Einwände anderer Wissenschaftler und geben nur unzureichende Auskünfte zu den Limitationen ihrer Studie.”
Ob die Kritik endlich fruchtet oder ob die Verantwortlichen des Glücksspiel-Surveys weiterhin an ihren Methoden festhalten, bleibt abzuwarten. Aktuell fordern Vertreter der Glücksspielbranche Einsicht in die Rohdaten der Studie, um Manipulation auszuschließen. Immerhin die GGL hat begriffen, dass Transparenz nur durch den Einsatz mehrerer unabhängiger Experten möglich ist, weshalb die Spielerschutz-Studie, mit der die Uni Bremen beauftragt wurde, um einen Expertenrat erweitert wurde.
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