
Das lizenzierte Glücksspiel füllt die Kassen von Bund und Ländern mit dreistelligen Beträgen pro Jahr. Dabei profitieren auch die Bundesländer im mitteldeutschen Raum.
Insbesondere durch Online-Poker sowie durch virtuelle Automatenspiele jedweder Art lassen die Steuereinnahmen in die Höhe schnellen.
Die hohe Steigerung der staatlichen Einnahmen durch die Besteuerung von Glücksspiel erscheint auf den ersten Blick überraschend. Was hinter dem willkommenen Geldregen steckt, wollen wir Ihnen im folgenden Beitrag ausführlich erklären.
Noch nie zuvor konnte der deutsche Staat mehr Steuern auf Glücksspiel für sich auf der Haben-Seite verbuchen. Aus den offiziell veröffentlichten Daten des Statistischen Bundesamtes lässt sich ermitteln, dass die Gesamteinnahmen aus Lotterie,
Online-Poker/-Automaten und Sportwetten im Jahr 2022 mehr als 2,5 Milliarden Euro betrugen. Im Vergleich zum Vorjahr resultiert hieraus ein starkes Plus von circa 10 Prozent.
Die amtierenden Finanzminister der Länder dürften dieser Entwicklung wohlgesonnen sein und sich über die Finanzspritze freuen. Wie wir in Erfahrung bringen konnten, existieren derzeit keine genauen Informationen darüber, wie die Zusatzeinnahmen verwendet werden sollen.
Vor diesem Hintergrund erklärte beispielsweise ein offizieller Vertreter Thüringer Finanzministeriums, dass Glücksspiel-Steuern dem sogenannten Gesamtdeckungsprinzip unterliegen würden und somit ausschließlich dem Gemeinwohl zugutekommen dürften.
Im Gegensatz zu den erzielten steuerlichen Abgaben aus Lotterie-Wetten ist bislang nicht festgelegt, welcher Anteil aus Online-Glücksspiel-Steuern an soziale, kulturelle sowie sportliche Einrichtungen abzuführen ist. In diesem Zusammenhang gehen wir allerdings davon aus, dass diverse Spielerschutz-Organisationen höhere finanzielle Unterstützungen beanspruchen.
Wir stellen uns die Frage, wie die Glücksspiel-Einnahmen in Deutschland zu erklären sind und wollen Ihnen eine einfache Erklärung zu den generierten Mehrerträgen liefern.
Ein wesentlicher Grund für die stark angewachsenen Steuereinnahmen ist die zunehmende Verbreitung von digitalen Spielautomaten. Allein in diesem Bereich verzeichnet der Fiskus einen Einnahmenzuwachs in Höhe von 126 Prozent auf rund 428 Millionen Euro.
Beim seit vielen Jahren etablierten Online-Poker steigen die Einnahmen auf 33 Millionen Euro bzw. auf 141 Prozent. Die beiden genannten Online-Glücksspielvarianten unterliegen seit 2021 gemäß dem damals in Kraft getretenen Glücksspielstaatsvertrag der Steuerpflicht.
Dieser bildete damals die Grundlage zur Legalisierung von Online-Spielautomaten. Trotz Stagnation bleiben die Steuereinnahmen im Bereich der klassischen Lotterie auf einem hohen Niveau. Hier betragen die Erträge 1,66 Milliarden Euro.
Für Sportwetten verzeichnet der deutsche Staat einen Rückgang der Einnahmen von acht Prozent auf 423 Millionen Euro. Aufgrund der Ende 2022 stattgefundenen Fußball-Weltmeisterschaft gingen Experten bisweilen von höheren Steuererträgen aus.
Der zentrale Ausgangspunkt für die gestiegenen Steuereinnahmen ist unserer Meinung nach die Tatsache, dass die Glücksspielbehörde der Länder (GGL) zunehmend mehr Genehmigungen für den Betrieb von Online-Automaten sowie für -Poker ausstellt.
Die Anbieter führen in Abhängigkeit zur Höhe ihres jeweils erzielten (Jahres-)Umsatzes Abgaben an die Kassen der Länder ab. Sofern die Zulassungsfreude der GGL weiterhin bestehen bleibt, dürfte sich Bund und Länder auch in den kommenden Jahren über zusätzliche Steuererträge aus dem Glücksspiel-Segment freuen dürfen.
Grundsätzlich müssen wir festhalten, dass es bei den jeweiligen Sportwetten-Anbietern unterschiedliche Angebotsprofile gibt. Letztendlich kommt es also darauf an, welche Wett-Vorlieben die Spieler besitzen.
Untenstehend ein Auszug an beliebten Wettanbietern, welche die Deutsche Zulassung erhalten haben:
Aktuell (Stand 28. Februar) haben 31 Sportwettenanbieter (mitunter diverse Webseiten/Marken pro reguliertem Anbieter) eine Zulassung erhalten. Auch im Bereich Virtuelle Automatenspiele sind es genau 31 Anbieter, welche nach aktuellem Stand Online Spielautomaten anbieten dürfen. Im Bereich Online Poker sind es hingegen nur 4. Dies bedeutet nicht automatisch, dass alle zugelassenen Anbieter und Marken bereist operativ tätig sind. So sind auf dem Vergleichsportal vergleich.org derzeit 18 Sportwettenanbieter gelistet. Im Bereich Spielautomaten sind es 13.
Der sogenannte Glücksspielstaatsvertrag
ist zum 1. Juli 2021 offiziell in allen 16 Bundesländern in Kraft getreten. Das Vertragswerk enthält bundeseinheitliche und ebenso verbindliche Regelung für den Glücksspielmarkt im Internet, wodurch virtuelle Poker-Runden und Automatenspiele eine legale Grundlage für deren Betrieb erhielten.
Darüber hinaus soll der Vertrag den Jugend- sowie Spielerschutz erhöhen und gleichzeitig die Bildung eines Schwarzmarktes unterbinden.
Mit dem Inkrafttreten des Glücksspielstaatsvertrages müssen Betreiber von Online-Plattformen für Glücksspiele und/oder Sportwetten eine Lizenz besitzen, welche an spezielle Auflagen gebunden ist.
So müssen die Anbieter beispielsweise eine Software einsetzen, welche Spielsüchte erkennen kann.
Die Gewichtung zur Verteilung von Lottoeinnahmen an Verein, Stiftungen sowie freie Träger und Verbände ist von Bundesland zu Bundesland vollkommen unterschiedlich ausgestaltet.
So sieht zum Beispiel das Glücksspielgesetz in Sachsen-Anhalt vor, dass pro Jahr 530.000 Euro für Maßnahmen zur Suchtforschung bzw. zur Suchtbekämpfung ausgegeben werden dürfen.
Universitäre Einrichtungen würden es nach eigenen Angaben hingegen begrüßen, mehr finanzielle Mittel zu Forschung- und Präventionszwecken zu erhalten. So sei derzeit nicht absehbar, welche Folgen der liberalisierte Glücksspielmarkt mit sich bringen wird. Statt einer reaktiven Strategie erscheint den Wissenschaftlern eine proaktive Herangehensweise als wesentlich sinnvoller.
Die GGL dürfte ebenfalls eine Erhöhung des eigenen Budgets befürworten. Die Behörde kann derzeit etwa 500.000 Euro in Forschungsprojekte investieren. Angesichts der Millionen-Einnahmen dürften in diesem Bereich neue Diskussionen rund um die Haushaltsplanungen entstehen.
Die jüngst generierten Steuereinnahmen aus Online-Poker und -Automaten sind nicht nur ein echter Geldregen für die einzelnen Bundesländer. Weitaus wichtiger ist die hieraus resultierende Erfordernis, verantwortungsvoll und ebenso zielgerichtet mit den Mehreinnahmen umzugehen.
So ist es unserer Meinung nach unabdingbar, alle Interessensparteien an einen Tisch zu holen und neue Perspektiven sowie Möglichkeiten für die kommenden Jahre zu schaffen.
Eine ungleiche Verteilung bzw. Gewichtung der jeweiligen Bedarfe bergen hierbei die Gefahr, das Wesentliche – nämlich die Suchtforschung sowie Prävention – aus den Augen zu verlieren und sich unbeabsichtigt im Klein-Klein der subjektiven Begehrlichkeiten wiederzufinden.
Ein wichtiger Hinweis unsererseits: Glücksspielsucht ist ernst zu nehmen und kann zum Verlust der eigenen Existenz führen. Wenn ihr selbst betroffen seid oder ihr eine Suchtentwicklung bei einer Person in Ihrer Nähe erkennt, können ihr euch kostenfrei und anonym an die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung unter der Rufnummer 0800 1 37 37 00 wenden.
Rechtlicher Hinweis: Voraussetzung für die Nutzung unserer Website ist die Vollendung des 18. Lebensjahres sowie die Beachtung der für den jeweiligen Nutzer geltenden Glücksspielgesetze. Darüber hinaus sind die AGB der Wettanbieter zu beachten. Teilnahme an Glücksspiel ab 18 Jahren – Glücksspiel kann süchtig machen – Hilfe finden Sie auf www.bzga.de – 18+ | Erlaubt | AGB gelten
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