
Nach einem vermeintlich aussichtslosen Rückstand zurückzukommen und am Ende sogar noch zu gewinnen, sind für viele Fußballer die schönsten Siege. Zumindest gefühlte Siege sind es derweil, wenn noch ein Unentschieden gelingt, nachdem man schon mit mehreren Treffern zurückgelegen hat.
Wir widmen uns nachfolgend den größten, von Erfolg gekrönten Aufholjagden der Fußballgeschichte, wobei die Auswahl wie immer ein Stück weit auch subjektiv ist und im konkreten Fall natürlich besonders vom deutschen Fußball geprägt wurde.
Bei unserer Auswahl haben wir uns auf einzelne Spiele konzentriert und in der zweiten Partie gedrehte Europapokalspiele außen vor gelassen – wie beispielsweise das 7:3 von Bayer 05 Uerdingen gegen Dynamo Dresden anno 1986 oder die mit einem 6:1 nach 0:4 im Hinspiel bei Paris St. Germain geglückte “Remontada” des FC Barcelona im Frühjahr 2017.
Die Mutter aller Aufholjagden wird gerne auch als Geburtsstunde eines neuen Deutschland bezeichnet. Neun Jahre nach dem Ende des 2. Weltkrieges besiegte die DFB-Elf die zuvor fast vier Jahre lang und 31 offizielle Länderspiele ungeschlagen gebliebene Auswahl Ungarns um die legendären Ferenc Puskas, Nandor Hidegkuti und Sandor Kocsis – lag allerdings erst einmal schon nach acht Minuten durch Treffer von Puskas und Zoltan Czibor mit 0:2 zurück.
Max Morlock in der 10. und Helmut Rahn in der 18. Minute glichen allerdings ebenso schnell aus, ehe Toni Turek im deutschen Tor zu großer Form auflief und einen weiteren Gegentreffer verhinderte. Auf der anderen Seite war es dann in der 84. Minute erneut Rahn, der “aus dem Hintergrund” abzog und Deutschland in Führung und letztlich zum ersten WM-Titel schoss.
Bereits in der ersten Minute brachte Paolo Maldini den AC Mailand im Atatürk-Stadion in Istanbul in Führung und als die Italiener nach einem Doppelpack von Hernan Crespo sogar mit einem 3:0 in die Pause gingen, zweifelte niemand mehr am Triumph der für ihre Defensivstärke bekannten Italiener.
Doch mit drei Treffern zwischen der 54. und 60. Minute durch Steven Gerrard, Vladimir Smicer und Xabi Alonso kamen die Reds auf bemerkenswerte Art und Weise zurück, um letztlich im Elfmeterschießen die Oberhand zu behalten. Zum Helden avancierte dabei Torwart Jerzy Dudek, der nicht nur zwei Elfmeter parieren konnte, sondern schon zuvor allen voran den letztlich auch vom Punkt gescheiterten Andriy Shevchenko zur Verzweiflung gebracht hatte.
Wirklich überzeugend geriet die Vorstellung von Borussia Dortmund am 3. Spieltag der Bundesliga-Saison 2022/23 nicht, doch nach Toren von Julian Brandt unmittelbar vor der Pause und Raphael Guerreiro in der 77. Minute befanden sich die Schwarz-Gelben gegen Werder Bremen dennoch auf der Siegerstraße.
Dann aber legte die nach einjährigen Zweitliga-Intermezzo auf direktem Weg ins Oberhaus zurückgekehrte Bremer Mannschaft ein historisches Comeback hin. Lee Buchanan in der 89. Minute besorgte den Anschluss und Niklas Schmidt in der dritten sowie Oliver Burke in der fünften Minute der Nachspielzeit gaben der Begegnung eine nicht mehr für möglich gehaltene Wende – alle drei Torschützen waren zuvor von Trainer Ole Werner eingewechselt worden.
Der Bremer Erfolg in Dortmund war annähernd eine Kopie des Coups, der dem 1. FC Köln knapp zehn Jahre zuvor in der 2. Bundesliga geglückt war. Die Geißböcke lagen beim SSV Jahn Regensburg nach Treffern von Jim-Patrick Müller (5.) und dem Ex-Kölner Christian Rahn (67.) mit 0:2 zurück, als Anthony Ujah in der 87. Minute nochmal Hoffnung aufkommen ließ.
In der 90. Minute war nach einer Ecke Dominic Maroh per Abstauber zur Stelle und markierte den Ausgleich, dem in der dritten Minute der Nachspielzeit Joker Sascha Bigalke mit einem seiner wenigen Highlights im FC-Trikot sogar noch das 3:2 folgen ließ.
Kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit machte sich UEFA-Präsident Lennart Johansson zusammen mit Franz Beckenbauer auf den Weg von der Tribüne zum Spielfeld, um die Siegerehrung vorzunehmen – und verließen den Aufzug in der Annahme, dem FC Bayern München zum Triumph in der Königsklasse gratulieren zu dürfen.
Denn die Bayern lagen seit der fünften Minute durch ein Freistoßtor von Mario Basler in Führung. Während Johannson und Beckenbauer im Aufzug waren, erzielte in der ersten Minute der Nachspielzeit allerdings Teddy Sheringham den Ausgleich und nur zwei Minuten später versetzte Joker Ole Gunnar Solskjaer den Münchnern mit dem 2:1-Siegtor für Man United den finalen Nackenschlag, den angesichts der damit verbundenen Dramatik weder Bayern-Fans noch Bayern-Hasser jemals vergessen werden.
Auf dem Weg zum WM-Titel 2014 in Brasilien musste sich die deutsche Nationalmannschaft durch eine abgesehen von Underdog Kasachstan mit Irland, Österreich und Schweden durchaus stark besetzte Qualifikationsgruppe kämpfen. Am Ende gelang mit 28 von 30 möglichen Punkten zwar der souveräne Gruppensieg, doch in Erinnerung geblieben ist vor allem das einzig nicht gewonnene Spiel.
Im Berliner Olympiastadion befand sich die DFB-Auswahl nach Toren von Miroslav Klose (2), Per Mertesacker und Mesut Özil mit einer 4:0-Führung nach 55 Minuten klar auf der Siegerstraße, doch mit dem Anschlusstreffer von Zlatan Ibrahimovic in der 62. Minute geriet Deutschland mächtig ins Wackeln. Mikael Lustig (64.) und Johan Elmander (76.) brachten das Drei-Kronen-Team heran, bevor Rasmus Elm die sensationelle Aufholjagd in der dritten Minute der Nachspielzeit mit dem 4:4 komplett machte.
Für den FC Schalke 04 schien sich im Signal-Iduna-Park ein Debakel historischen Ausmaßes anzubahnen, denn nach Treffern von Pierre-Emerick Aubameyang, Mario Götze und Raphael Guerreiro sowie einem Eigentor von Benjamin Stambouli führte Borussia Dortmund gegen den Erzrivalen aus Gelsenkirchen schon nach 25 Minuten mit 4:0.
Schalke rettete sich aber ohne weiteres Gegentor in die Pause und kam dann mächtig zurück. Guido Burgstaller (61.) und Amine Harit (65) verkürzten per Doppelschlag auf 2:4 und durch Gelb-Rot für Aubameyang (72.) erhielt S04 in der Endphase weiteren Rückenwind, den zunächst Daniel Caligiuri in der 86. Minute zum 3:4 nutzte. In der vierten Minute der Nachspielzeit war es schließlich Naldo, der per Kopfball zum im Gästeblock vielumjubelten 4:4 einnetzte.
In den 70er-Jahren reiste der FC Bayern München alles andere als gerne in die Pfalz, weil es für die Münchner auf dem Betzenberg in der Regel nichts zu holen gab. Großen Anteil daran, dass die Roten Teufel zum Schreckgespenst der Bayern wurden, hatte fraglos die Pleite am 20. Oktober 1973.
Durch jeweils zwei Treffer von Gerd Müller und Bernd Gersdorff führten die Bayern nach 57 Minuten mit 4:1, gerieten dann aber völlig aus der Spur. Klaus Toppmöller, der schon zum zwischenzeitlichen 1:3 erfolgreiche Sepp Pirrung mit seinen Treffern Nummer zwei und drei sowie Ernst Diehl und Herbert Laumen (2) schenkten den Bayern binnen 32 Minuten sechs Treffer ein – und sorgten damit für einen der größten Siege in der Bundesliga-Geschichte.
Nach einer Auftaktniederlage beim FC Porto (2:3) stand Werder Bremen am zweiten Gruppenspieltag der Champions League gegen den RSC Anderlecht schon unter Druck und schien geradewegs in die nächste Pleite zu steuern. Denn Philippe Albert und zwei Mal Danny Boffin schossen den belgischen Meister im Weserstadion bis zur Pause mit 3:0 in Front.
Werder aber zeigte nicht zum ersten Mal in seiner Geschichte Comeback-Qualitäten. Eine wie verwandelt aus der Kabine gekommene Bremer Mannschaft erzielte zwar erst in der 66. Minute durch Wynton Rufer den 1:3-Anschluss, legte dann aber durch Rune Bratseth, Bernd Hobsch, Marco Bode und nochmals Rufer bis zur 89. Minute vier weitere Treffer nach – zum Weiterkommen reichte es letztlich aber weder für Werder noch für Anderlecht.
In Kaiserslautern hatte der FC Bayern München drei Jahre zuvor nach 4:1-Führung noch 4:7 verloren. Nun drehten die Münchner den Spieß beim VfL Bochum um. Die Gastgeber durften sich nach Toren von Harry Ellbracht (2), Jupp Kaczor und Hans-Joachim Pochstein schon wie der sichere Sieger fühlen, auch noch, als Karl-Heinz Rummenigge in der 54. Minute aus Bayern-Sicht zum 1:4 verkürzte.
Georg Schwarzenbeck, Gerd Müller (2) und Uli Hoeneß allerdings gaben der Begegnung dann bis zur 76. Minute eine komplette Wende, ehe Bochum mit dem zweiten Tor von Kaczor in der 80. Minute zum 5:5 zurückschlug. Für den Schlusspunkt allerdings zeichnete sich eine Minute vor dem Ende der regulären Spielzeit wiederum Hoeneß verantwortlich, der zum 5:6 traf.
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