
Seit dem Aufstieg des 1. FC Heidenheim und des SV Darmstadt 98 ist häufig von einer Verzwergung der Bundesliga die Rede, der in der Tat große, aktuell aber nur noch zweitklassige Vereine wie der FC Schalke 04, der Hamburger SV, der 1. FC Nürnberg oder Hannover 96 fehlen.
Eine Folge dessen ist, dass im deutschen Fußball-Oberhaus immer weniger attraktive Paarungen stattfinden und einige brisante Derbys entweder gar nicht oder nur unterhalb der Bundesliga ausgetragen werden. So kann es dazu kommen, dass Partien in der 2. Bundesliga, der 3. Liga und teilweise sogar der Regionalliga von mehr Fans mit Spannung verfolgt werden als so manche Bundesliga-Begegnung zwischen Vereinen mit eher kleinem Anhang.
Unabhängig von Spielklasse und Wettbewerb immer für Aufsehen sorgt eine Reihe von Duellen, die mehr oder regelmäßig ganze Regionen elektrisieren: die Derbys. Wir haben nachfolgend die aus unserer zehn zehn heißesten Nachbarschaftsduelle zusammengestellt, die es in Fußball-Deutschland gibt – und dabei erschrocken feststellen müssen, dass davon in der Saison 2023/24 nur das Rheinische Derby zwischen dem 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach Bestandteil der Bundesliga ist.
Wenn sich der BVB und S04 gegenüberstehen, wird gerne die Bezeichnung “Mutter aller Derbys” benutzt – und das nicht von ungefähr. Bereits in den 1920er-Jahren kam es zu den ersten Vergleichen zwischen “Lüdenscheid-Nord” und “Herne-West”, wie die Fans beider Lager den jeweiligen Rivalen abschätzig nennen, um den wahren Vereinsnamen nicht in den Mund nehmen zu müssen.
Oftmals nicht bekannt ist indes, dass sich die Anhänger beider Vereine lange Zeit keineswegs in Abneigung verbunden waren. Erst nach Einführung der Bundesliga entwickelte sich die heute überaus ausgeprägte Rivalität, wozu sicherlich auch beigetragen hat, dass Schalke und Dortmund sportlich lange in etwa auf Augenhöhe agierten.
Das freilich ist nunmehr schon seit einigen Jahren nicht mehr der Fall. Der BVB hat Schalke abgehängt, wird sich insgeheim aber vermutlich umso freuen, wenn das Revierderby möglichst bald wieder erstklassig stattfinden kann.
Die sportliche Nummer eins am Rhein mag zwar vielleicht Bayer Leverkusen sein, doch der Werksklub aus der Farbenstadt verfügt trotz aller Erfolge und spielerischen Glanz nicht annähernd über die Strahlkraft wie Borussia Mönchengladbach und der 1. FC Köln.
Die beiden Traditionsklubs sehen daher die Spiele gegen Leverkusen in Sachen Brisanz auch klar als nachrangig im Vergleich zum direkten Aufeinandertreffen an. Weitaus öfter hatte in der Geschichte Gladbach das bessere Ende für sich, auch im wohl bekanntesten Rheinderby, das Günter Netzer im DFB-Pokal-Finale 1973 nach seiner Selbsteinwechslung zu Gunsten der Borussia für sich entschieden hat.
In den vergangenen Jahren hat sich der FC unter Trainer Steffen Baumgart der gleichweise etwas im Abwärtstrend befindlichen Borussia etwas annähern können. Umso mehr verspricht die nächste Auflage des Rheinderbys jede Menge Spannung.
Rein sportlich gesehen mag der VfL Wolfsburg in Niedersachsen den Ton angeben, doch trotz der Meisterschaft 2009 und des DFB-Pokal-Sieges 2015 ist es den Wölfen nicht ansatzweise gelungen, die Popularität von Hannover 96 und Eintracht Braunschweig zu erreichen, die sich auch 2023/24 wieder zweitklassig gegenüberstehen.
Auch wenn beide Klubs bzw. deren Fans die Abneigung gegenüber Wolfsburg eint, stecken die Niedersachsenderbys zwischen 96 und dem BTSV immer voller Brisanz – auf und abseits des Platzes. Spektakel auf den Rängen ist dabei garantiert, stets verbunden mit der leider nicht immer erfüllten Hoffnung auf ein vernünftiges Verhalten der Fanlager.
Das letzte Baden-Württemberg-Derby auf Bundesliga-Ebene datiert zwar bereits aus der Saison 2008/09, doch immerhin trafen VfB und KSC seitdem vier Mal in der 2. Bundesliga aufeinander. Dabei wurde deutlich, dass das Aufeinandertreffen zwischen Stuttgart und Karlsruhe weiterhin weit über den Duellen beider Klubs mit dem SC Freiburg steht. Der Sport-Club erfüllt zwar von der Lage her ebenfalls die Voraussetzungen für ein Derby sowohl mit dem VfB als auch dem KSC, fällt aber trotz einer bemerkenswerten Entwicklung (noch) nicht in die Kategorie der großen Traditionsvereine.
Weil die Stadien in Stuttgart und Karlsruhe aktuell noch im Umbau sind bzw. gerade fertiggestellt wurden, ist die Vorfreude auf das nächste Derby groß. Und sowohl in Stuttgart als auch in Karlsruhe hofft man natürlich, dann in der Bundesliga aufeinandertreffen.
2021/22 kreuzten sich die Wege der beiden Nordrivalen in der 2. Bundesliga, nachdem die ersten 151 Vergleiche in der Bundesliga, der alten Oberliga Nord und sogar im legendären UEFA-Cup-Halbfinale 2009 stattgefunden haben. Während Werder damals der direkte Wiederaufstieg gelungen ist, läuft beim HSV gerade der sechste Anlauf, ins Oberhaus zurückzukehren. Und selbst in Bremen dürfte es nicht wenige Fans geben, die dem großen Rivalen zumindest insgeheim den Daumen drücken, um im Weserstadion endlich wieder ein echtes Derby bestreiten zu können.
In der Hauptstadt hat in den vergangenen Jahren ein bemerkenswerter Machtwechsel stattgefunden, der in dieser Form nicht absehbar war. Während der 1. FC Union seit dem Aufstieg 2019 bis in die Champions League durchgestartet ist, schaffte Hertha BSC das Kunststück, knapp 380 Millionen Euro Investorengeld von Lars Windhorst zu verbrennen und dennoch abzusteigen.
Innerhalb kurzer Zeit hat durch diese gegensätzliche Entwicklung das erstmals erst 2010 ausgetragene Stadtderby enorm an Brisanz gewonnen. Waren sich die Fans beider Vereine nach der Wende zunächst noch eher freundschaftlich verbunden, haben sich die Dinge deutlich verändert – und wenn es entweder im Olympiastadion oder an der Alten Försterei zum nächsten Aufeinandertreffen kommt, wird die Luft brennen.
Die Duelle mit Werder Bremen waren in den vergangenen Jahren rar gesät, doch dafür ist das Hamburger Stadtderby zwischen dem HSV und dem FC St. Pauli seit 2018 fester Bestandteil des alljährlichen Terminkalenders. In der Hansestadt steht zwei Mal im Jahr gefühlt die Zeit still, wenn es entweder im Volksparkstadion oder am Millerntor zum Duell des HSV mit den Kiez-Kickern kommt, wobei letztere in der jüngeren Vergangenheit ihre Derbybilanz mit fünf Siegen in zehn Zweitliga-Duellen (zwei Remis, drei Niederlagen) ein wenig aufpolieren konnten.
In der Bundesliga gewann St. Pauli das bislang 16 Mal erstklassig ausgetragene Stadtderby indes nur zwei Mal – bei sechs Unentschieden und acht Niederlagen. Beide Nachbarn eint ungeachtet dessen die Hoffnung darauf, vielleicht schon 2024/25 zum 17. Mal im Oberhaus um Punkte kämpfen zu dürfen.
Seit dem Viertelfinale im DFB-Pokal 2007/08, das der FC Bayern erst spät in der Verlängerung mit 1:0 für sich entscheiden konnte, gab es das Münchner Stadtderby nicht mehr bzw. höchstens noch zwischen den zweiten Mannschaften. Das liegt zuvorderst am TSV 1860 München, der seit dem Abstieg 2004 nicht mehr in die Bundesliga zurückgekehrt ist und auch aktuell in Liga drei nicht unbedingt auf Aufstiegskurs liegt.
Die Löwen, die ihre letzten beiden Derbysiege in der Saison 1999/2000 fast wie die deutsche Meisterschaft feierten, sind anders als noch in den 60er-Jahren in der bayerischen Landeshauptstadt mit weitem Abstand nur noch die Nummer zwei. Nichtsdestotrotz gilt München selbst eher als Blau, also Sechzig zugewandt, wohingegen der FC Bayern seine Anhänger aus aller Welt rekrutiert.
Obwohl beide Städte beinahe ineinander übergehen, sind Fürth und Nürnberg von einer freundschaftlichen Verbindung weit entfernt. Das gilt umso mehr für die Rivalität der beiden Vereine, die die wohl älteste im deutschen Fußball ist. So ist die Anekdote überliefert, dass sich 1924 fünf Nürnberger und sechs Fürther Spieler auf den Weg in die Niederlande machten, um dort gemeinsam für Deutschland zu spielen – die Reise traten die Spieler beider Klubs aber in getrennten Zugabteils an.
Zwischenzeitlich hatten sich die Wege beider Vereine deutlich getrennt, doch mittlerweile sind sowohl das Kleeblatt als auch der Club beinahe als fester Bestandteil der 2. Bundesliga zu sehen. Auch, weil es beiden in jüngerer Vergangenheit nicht gelungen ist, sich nach Aufstiegen im Oberhaus zu etablieren.
RasenBallsport (RB) Leipzig vertritt die Bundesliga seit 2017 regelmäßig auf internationaler Ebene, hat es aber dennoch bei weitem nicht geschafft, die Fans in der eigenen Stadt hinter sich zu vereinen. Vielmehr bestreiten weiterhin die BSG Chemie Leipzig und der 1. FC Lokomotive Leipzig das wahre Derby in der Messestadt. Dabei spielt es für die Anhänger auch keine Rolle, dass diese Partie zwischen der in Leipzig-Leutzsch ansässigen BSG Chemie aus Probstheida stammenden 1. FC Lok nur Teil der Regionalliga Nordost ist. Der auf 4.999 Zuschauer begrenzte Alfred-Kunze-Sportpark Chemies wäre bei diesem Duell wohl auch in der Kreisliga noch ausverkauft und eine vierstellige Zuschauerzahl auch in Loks Bruno-Plache-Stadion garantiert.
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